Seit einigen Jahren beobachte ich bei meinen Kunden eine zunehmende Nachfrage nach einem Holzbelag für ihre Terrasse. Ihnen kommt es darauf an, sich auf der Terrasse wohlzufühlen, das Wohnzimmer quasi nach außen zu vergrößern. Was liegt da näher als barfuß über ein Holzdeck zu laufen.
Wenn auch Sie mit dem Gedanken spielen, dann möchte ich Ihnen mit diesem Beitrag ein paar Anregungen und Überlegungen an die Hand geben.
Worauf kommt es an
Die richtige Materialauswahl, durchdachte Konstruktion, gestalterische Feinheiten und eine umsichtige Pflege sind wichtige
1. Materialauswahl – Das richtige Holz
2. Unterkonstruktion – Fest und eben muss es sein
3. Wartung und Pflege
1. Materialauswahl - Das richtige Holz
Die Auswahl des Holzmaterials ist ein entscheidender Schritt bei der Konzeption von Holzterrassen. Verschiedene Holzarten bieten unterschiedliche Eigenschaften in Bezug auf Haltbarkeit, Ästhetik und ökologische Nachhaltigkeit. Harthölzer wie Bangkirai oder Teak gelten zwar als besonders widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen, Pilzen und Insekten, allerdings sind heimische Nadelhölzer wie Lärche eine gute Alternative mit einem ausgewogenen Verhältnis von Härte und Preis darstellen. Für uns ist auch entscheidend, woher das Holz kommt, idealerweise aus nachhaltiger, regionaler Forstwirtschaft.
Die Kriterien für die Holzauswahl
Wie langlebig eine Holzart für den Außenbereich ist, zeigt ein Blick auf ihre Dauerhaftigkeitsklasse. In der DIN EN 350-2 werden fünf Klassen definiert: Klasse 1 steht für sehr dauerhaft, Klasse 5 für nicht dauerhaft. Sie gibt an, wie resistent die Hölzer gegenüber der natürlichen Zersetzungsprozessen.
Achtung: Die Dauerhaftigkeit bezieht sich grundsätzlich auf Kernholz, nicht auf Splintholz. Letzteres ist bei keinem natürlich Holz dauerhaft, bei Thermoholz hingegen schon. Sollten Sie Ihre Terrassendielen selbst kaufen, achten Sie auf eine gute Qualität.
Doch die Frage nach dem richtigen Holz lässt sich nicht allein mit seinen physikalischen Eigenschaften beantworten. Für uns und viele unserer Kunden spielt die nachhaltige Erzeugung eine zunehmend große Rolle. Zertifikate oder gleich heimische Hölzer?
Nicht zuletzt spielt auch der Preis eine Rolle.
Tropenhölzer wie Ipe, Teak, Bangkirai oder Massaranduba sind sehr witterungsbeständig. Sie gehören zu den härtesten Hölzern und eignen sich sogar für feuchte Umgebungen.
Allerdings stammen sie aus tropischen Regionen Südamerikas und Südostasiens. Abholzung von Regenwäldern und lange Transportwege lassen sehr daran zweifeln, ob das eine nachhaltige Option für die Terrassen hierzulande ist.
Zertifiziertes Holz zum Beispiel mit dem FSC-Siegel bietet zwar eine gewisse Sicherheit. Allerdings bezweifeln Experten, dass die riesige weltweite Nachfrage an Tropenhölzern allein aus nachhaltiger Forstwirtschaft erzeugt werden kann. Das langsames Wachstum von tropischen Hölzern (was sich in ihrer außergewöhnlichen Härte niederschlägt) spricht jedenfalls klar gegen deren Verwendung.
Vor dem Hintergrund kurzer Transportwege und weitgehend nachhaltiger Holzwirtschaft nimmt die Bedeutung heimischer Holzarten zu.
Europäische Hölzer besitzen von Natur aus eine geringere Dauerhaftigkeit als Tropenhölzer. Lärche und Douglasie gelten in natürlichem Zustand mit einer durchaus zufriedenstellenden Dauerhaftigkeitsklasse von 3 bis 4 als robusteste heimische Hölzer. Einen sehr guten Artikel, der die Vor- und Nachteile von Douglasie und Lärche beleuchtet und wissenswerte Hintergrundinformationen liefert, finden Sie hier: „Douglasie oder Lärche„.
Eine günstigere Alternative zu diesen Hölzern sind europäische Kiefer und Esche. Sie eignen sich in ihrem natürlichen Zustand nicht für Terrassen, können aber durch thermische oder chemisch Holzschutzverfahren witterungsbeständiger gemacht werden. Einige Hintergrundinformationen dazu sind in diesem Artikel gut beschrieben: „Kesseldruckimprägnierung vs. thermische Modifikation„. Mit der Kesseldruckimprägnierung verbessert sich die Dauerhaftigkeit von Kiefernholz auf Klasse 4 und ist vergleichbar mit europäischer Lärche (ohne Behandlung).
Seit einigen Jahren wird Thermoholz immer beliebter. Hierbei werden Kiefern- oder Eschenholz, das mit Wasserdampf auf mehr als 200 Grad Celsius erhitzt wird. Mehr dazu in diesem Artikel: „Thermoholz – Beständigkeit durch Hitzebehandlung„.
2. Untergrund und Holzaufbau - Fest und eben muss es sein
Zwar ist die Unterkonstruktion am Ende nicht mehr zu sehen, trotzdem ist es alles andere als egal, aus welchem Material sie besteht und wie sie gebaut ist. Der Aufbau hat einen mindestens genauso starken Einfluss auf die Haltbarkeit Ihrer Holzterrasse, wie die verwendete Holzart. Schließlich muss sie einiges an Lasten tragen und vor allem dafür sorgen, dass die Terrassendielen nicht im Wasser stehen. Andernfalls erleben Sie ziemlich schnell eine schimmelige Überraschung.
Zunächst braucht es – wie bei allen anderen Gartenbau-Projekten – einen tragfähigen Untergrund. Haben Sie vor eine Terrasse komplett neu zu errichten, muss zunächst der Oberboden abgetragen werden. Soll die Holzerrasse eine bestehende Pflasterfläche ersetzen, entscheidet nach einer Beratung und Begutachtung vor Ort, wie weit sie zurück gebaut werden muss. Nach dem lagenweise Aufbringen und Verdichten einer Schottertragschicht, platzieren wir Punktfundamente auf der Fläche.
Ist der Boden besonders feucht, empfehle ich eine Drainage. So können wir das Wasser gezielt vom Terrassenuntergrund ableiten, was zu deutlich weniger Bewegungen im Erdreich führt und für zusätzliche Stabilität sorg.
Auf diesen sehr stabilen Untergrund bringe ich eine Lattung aus parallelen Kanthölzern auf. Damit die Holz-Unterkonstruktion mindestens genauso lange hält wie die Terrassendielen, verwende ich dieselbe Holzart.
3. Wartung und Pflege
Terrassenholz – sofern nicht überdacht – ist das ganze Jahr der Witterung ausgesetzt. Regen, Sonne und Schnee hinterlassen da natürlich Spuren. Grundsätzlich reicht es aus, wenn Sie die Holzterrasse regelmäßig reinigen, das heißt kehren und frei von Laub und anderem Schmutz halten. Damit verhindern Sie feuchte Zonen, auf denen sich grüne Beläge, Flechten und Mose bilden. Das ist der Nährboden für holzzersetzende Pilze.
Grundreinigung
Ich empfehle Ihnen mindestens einmal im Jahr mit einer harten Handbürste oder Schrubber und Wasser aus dem Gartenschlauch über die Dielen zu gehen. Es ist erstaunlich, was da an Dreck runterkommt. Was den Zeitpunkt betrifft, sollten Sie eine längere trockene Periode im Frühjahr abwarten. Das Terrassenholz muss unbedingt trocken sein. Regen oder Frost am Vortag sind nicht gut.
Seien Sie sehr vorsichtig, wenn Sie einen Hochdruckreiniger verwenden! Unsere heimischen, weichen Hölzer (insbesondere kesseldruckimprägnierte Hölzer, aber auch Lärche und Douglasie) können bei zu starkem Wasserdruck Schaden nehmen. Die oberste Holzschicht fasert aus und bietet noch mehr Angriffsfläche für natürliche Verwitterung.
Pflege mit natürlichen Ölen
Ein weiterer Umwelteinfluss ist die UV-Strahlung der Sonne. Sie zerstört den Holzfarbstoff Lignin und führt dazu, dass die Terrassendielen vergrauen. Das finden Sie schön? Dann können Sie jetzt aufhören zu Lesen und sich an Ihrer Terrasse erfreuen. Sind Sie kein Fan dieses Effektes und möchten Sie gern den braunen Holzfarbton erhalten? Dann bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als weiteren Pflegeaufwand einzuplanen. Greifen Sie zu einem natürlichen Öl und tragen Sie es mit einem breiten saugfähigen Pinsel auf Ihre Terrassendielen ein.
Sie machen das natürlich nach der Grundreinigung, sinnvollerweise im Frühjahr. Planen Sie aber unbedingt genug Zeit zum Abtrocknen ein, bevor Sie die Terrassendielen einölen.
Nutzen Sie am besten getönte Öle, damit Sie die ursprüngliche braune Holzfärbung wieder auffrischen wollen. Auf keinen Fall Lacke! Aber auch keine Lasuren, da auch sie nicht in das Holz eindringen, sondern nur oberflächlich wirken und nach einer gewissen Zeit abblättern.
Einblicke in unsere Referenzen
Verschaffen Sie sich einen Überblick über unsere bisherigen Terrassenprojekte und sprechen Sie mich bei Interesse gern an.